Pressemeldung des Umweltbund e.V. Viernheim den 4.2.2010

Wir Umweltbund e. V. fordern den sinnvollen Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen.

Nachwachsende Rohstoffe sind organische Rohstoffe aus land- und forstwirtschaftlicher Produktion, die als Alternative zu Öl und Gas und zur Minderung des CO2-Austosses dienen.
Mit steigenden Ölpreisen ist der Einsatz nachwachsender Rohstoffe in Biogasanlagen mittlerweile rentabel geworden. Diese Rentabilität implementiert jedoch nicht die Folgeschäden, die durch den Anbau konventioneller Feldfrüchte entstehen.
Insbesondere beim Anbau von Mais mit hohem Dünger- und Pestizideinsatz resultiert hieraus eine miserable Öko-Bilanz.
Der Umweltbund e.V. fordert in diesem Sinne einen umwelt- und klimaverträglichen Einsatz nachwachsender Rohstoffe.

- Diese nachwachsenden Rohstoffe (Alkohol, Biogas, Öle) müssen klima- und umweltschonend produziert sein.
- Es dürfen keine Pestizide (Spritzmittel) eingesetzt werden.
- Es darf zu keinem Humusabbau kommen.
- Durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sollten blühende Landschaften gefördert werden.
- Auf Getreide- und Rapsfeldern dürfen blühende Kultur begleitende Kräuter, z. B. Kornblume, Grünland und Kleegras nicht durch Herbizide vernichtet werden.

Dr. Friedhelm Berger, Agrarwissenschaftler des Umweltbundes e.V., entwickelte ein Verfahren, um Wiesenschnitt und Klee ohne Energieverluste, wie bisher bei Silage geschehen, für die Gewinnung von Biogas zu konservieren.

Die Vorteile dieses Verfahrens im Gegensatz zu Mais liegen klar auf der Hand.


- Keine künstlichen Stickstoffdüngemittel
Eine Wiese benötigt bei richtiger Produktion keinen Zukauf-Stickstoffdünger, im Gegensatz zum Maisanbau, der aus diesem Grund zudem ständig die Nitratbelastungen des Grundwassers verschlechtert.
Grünland nimmt Dünger effektiver auf.

- Wiesen können giftfrei wachsen.
Da beim Bewirtschaften von Wiesen problemlos auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden kann, spart man Geld und Ressourcen und bewahrt die natürliche Vielfalt.

- Minderung des CO2 Ausstoßes pro ha.
Mais benötigt mehr Dieselaufwand als Grünland.
Kunstdünger heizt das Klima an. Stickstoffoxide, die bei konventioneller Düngung entstehen, schaden dem Klima etwa 310-mal mehr als CO2 aus Verbrennungsmotoren.
Durch den Anbau von Wiesen zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe steigen der Humusanteil der bewirtschafteten Flächen, sowie das CO2-Speicherungsvermögen des Bodens.
Intaktes Bodenleben wiederum verhindert weitgehend das Entweichen von Stickoxiden, Bodenabtrag und Überschwemmungen

- Nachhaltige Förderung der Flora und Fauna.
Wiesen sind der Lebensraum vieler bedrohter Tiere und Pflanzen. Durch schonende
Schnittverfahren und pestizidfreie Produktion können wir diese Tiere und Pflanzen auch für kommende Generationen bewahren.

- Förderung von Nutzinsekten
Das veränderte Klima und die rücksichtslose Ausweitung der konventionellen Landwirtschaft verursachen mittlerweile in vielen Regionen Deutschlands und Europas Hunger bei Bienen und Nutzinsekten.
Diesem Trend könnte durch einen Ausbau der nachwachsenden Rohstoffe im Sinne
des Umweltbundes e.V. entgegen gewirkt werden.

Die Verantwortung für die derzeitige Misslage tragen Bund und Länder, die die gesetzlichen Bestimmungen der europäischen Gemeinschaft zur "Einhaltung der guten fachlichen Praxis" nur ungenügend einhalten und kontrollieren.
Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis verlangt das Abwägen der Kosten, Nutzen und Schäden, die durch die Landwirtschaft entstehen.

Diesbezügliche Petitionen des Umweltbundes e.V., Fördermittel der Europäischen Union zur Schulung pestizidfreier Produktion und Nachhaltigkeit bereit zu stellen, wurden bisher von den Bundesländern ignoriert.

Auch ohne diese finanzielle Unterstützung, empfiehlt der Umweltbund landwirtschaftlichen Betrieben eine Zertifizierung und Schulung durch den Umweltbund e.V.
Unsere Betriebe arbeiten nachhaltig über Generationen, umweltfreundlich und ertragreich.

Kontaktadresse Umweltbund e.V.:
Eric Zeissloff
7, rue de Lampertheim
F-67370 Pfulgriesheim